Die Sunshine Project Story
Armut und Reichtum liegen in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi oft dicht beieinander. Und diejenigen, die die Armut am härtesten trifft, sind meist die unschuldigsten Kinder. Sie werden von ihren Eltern zum Betteln auf die Straße geschickt und bekommen oft wenig, manchmal gar nichts zu essen. Keines dieser Kinder besucht eine Schule oder hat Zugang zu medizinischer Versorgung.
Wie alles begann – ein Mädchen namens Roshni
Im Jahr 2001 trifft Kuku Arora auf dem Weg zur Arbeit ein kleines Mädchen namens Roshni. Sie ist etwa zwei Jahre alt, hat nur eine Hand und befindet sich in einem Zustand absoluter Verwahrlosung. Kuku und seine Frau Priti beginnen, ihr jeden Tag ein wenig Essen zu bringen, doch eines Morgens ist sie verschwunden. Das Ehepaar vermisst das Mädchen und macht sich auf die Suche nach ihr. Nach einiger Zeit finden sie Roshni bettelnd an einer sehr belebten Hauptstraße.
Das ist der Moment, in dem die Aroras beschließen zu helfen. Sie besuchen die Eltern und schlagen ihnen vor, dass sie, Kuku und Priti, sich tagsüber um das Kind kümmern und es mit Essen und Bildung versorgen könnten. Da Roshnis Eltern auf der Straße wohnen und die Diskussion zwischen ihnen und den Aroras ziemlich hitzig wird, kommen immer mehr Kinder zum Zuhören und fragen schließlich mit großen Augen, ob sie auch kommen könnten!
‚Sunshine Project‘
Schon am nächsten Tag machen sich Kuku und Priti mit nicht weniger als 17 Kindern auf den Weg. Sie nennen ihre bemerkenswerte Aufgabe 'Sunshine Project'. Sie mieten einen winzigen Raum, in dem die Kinder lernen, essen und spielen können.
Kuku mietet einen größeren Raum für die Kinder neben seiner Schneiderei. So kann er seiner Arbeit nachgehen und sich gleichzeitig um die Kinder kümmern.
Neben den Schulstunden verbringen die Kinder dort ihre Zeit zwischen 9 und 18 Uhr. Sie erhalten Nachhilfe für die Schule, bekommen zu essen, werden medizinisch versorgt, spielen, tanzen und machen Ausflüge in einen nahegelegenen Park und sehen sogar gemeinsam fern. Die Kinder erhalten von den Aroras alle Notwendigkeiten wie Anziehsachen, Schuluniform, Bücher, warme Decken für den Winter, Drogerie Artikel und vieles mehr. Kurzum: Kuku und Priti bieten ihnen das, was die meisten von uns als "normale" Kindheit betrachten würden.
Mehrere angestellte Hilfslehrer unterstützen die Kinder. So werden sie so schnell wie möglich für eine staatliche Schule qualifiziert und dort angemeldet.
Die meisten von uns als "normale" Kindheit betrachten würden.
Neben den Lehrern gibt es auch zwei Helferinnen, die sich unter anderem um die hygienischen Belange der Kinder kümmern. Wir sind es so gewohnt, uns regelmäßig zu waschen, die Zähne zu putzen, die Fingernägel zu schneiden oder die Haare zu stylen, weil unsere Eltern, die auch nach diesen Standards leben, uns diese Fertigkeiten von klein auf beibringen. Bei den Kindern aus den Slums hingegen müssen diese Fertigkeiten von Grund auf neu erlernt werden. Zum Beispiel haben die meisten Kinder anfangs Angst vor Wasser. Ihre Eltern vernachlässigen sie oft absichtlich, um sie noch elender und bedürftiger aussehen zu lassen und auf diese Weise mehr Mitleid zu erregen. Kuku überreicht allen Kindern Zahnbürsten und erklärt ihnen, dass dies persönliche Gegenstände sind, die man mit niemandem teilen dürfe. Daraufhin wird ihm von einigen Eltern berichtet, dass ihre Kinder die Zahnbürsten mit ins Bett nehmen, weil sie so glücklich sind, zum ersten Mal in ihrem Leben etwas eigenes zu besitzen.
Aber nicht nur Bildung, Unterkunft und Essen erhalten die Kinder im Projekt, sondern auchLiebe, Aufmerksamkeit und emotionale Unterstützung.
Die Kinder lernen und erleben, was es heißt, sich gegenseitig zu helfen. Neue Kinder werden von älteren angeleitet. So lernen sie, Verantwortung zu übernehmen, was sie zu Hause nie erfahren hätten.
Kuku fängt nun auch an, den Eltern der Kinder bei der Arbeitssuche zu helfen.
beginnt ihre ehrenamtliche Zusammenarbeit mit Sunshine
Innerhalb von 2 Wochen findet sich ein Pate für jedes Kind.
Die Kinder werden mittlerweile als „Project Sunshine Teams“ bei schulischen Wettbewerben angemeldet.
Die Räumlichkeiten werden renoviert, erste Computer werden gekauft und ein weiteres Stockwerk entsteht auf dem Flachdach des Gebäudes.
Die erste Website www.projectsunshineindia.com wird angemeldet.
ab jetzt dürfen wir Spenden auch auf indischer Seite annehmen und diese mit Bescheinigungen für das Finanzamt quittieren.
Sunshine Project startet seine Facebook Seite.
Die Sunshine Kinder unternehmen ihren ersten großen Ausflug mit einem Bus.
Roshni, das einarmige Mädchen, mit dem alles begann, erhält ihre erste Armprothese.
Jungs und Mädchen gemischt) wird gegründet.
Sunshine Project wird vom indischen Fernsehen interviewt.
Kuku Arora erhält in der Deutschen Botschaft Neu Delhi den “Earth Foundation Award” in der Kategorie „Outstanding work for underprivileged girls“.
Die ersten Kinder machen ihren Abschluss an Universitäten
Sunshine Project wird vom Vermieter vor die Tür gesetzt und so kaufen wir ein Haus (Erdgeschoss und Basement) und haben endlich für jedes Kind einen eigenen Sitzplatz.
Sunshine startet einen Instagram Account (@sunshineprojectindia) und einen monatlichen Newsletter, um die Paten über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten.
Sunshine startet eine neue Website unter www.spenden-helfen-sunshineprojectindia.de, auf der man nun auch online spenden kann.
Die erste große Weihnachtsspendenaktion geht an den Start.
Die Pandemie überfällt uns mit gewaltiger Wucht!
Fast alle Eltern verlieren ihre kleinen Hilfsjobs und sind nun auch auf uns angewiesen. Die Kinder dürfen die meiste Zeit nicht in unsere Räumlichkeiten kommen und erledigen ihre „distance learning“ Jobs auf von uns zur Verfügung gestellten kleinen Tablets in den Slums.
Wir nutzen diese Phase zur Umgestaltung der Räumlichkeiten, damit diese für die Zukunft „Corona-tauglich“ sein werden.
Zweimal täglich wird nun Essen, sauberes Trinkwasser, nötige Drogerieartikel, Anziehsachen etc an die Kinder und ihre Familien vor unserer Tür ausgegeben.
Im Mai 2021 starten wir mit Impfcamps und sind sehr dankbar, daß wir bis dato keine Corona bedingten Sterbefälle zu verzeichnen haben.
Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass alle Sunshine Kinder ihre Chance auf ein selbstbestimmtes Leben ergriffen haben.
Alle Kinder schließen die Schulbildung mindestens mit Abitur ab, viele weitere schaffen die Prüfung zum College und schließen dieses mit dem Bachelor Degree ab, manche Kinder sogar mit dem Master Degree.
Heute bietet das Projekt fast 300 Kindern ein Zuhause.
Die Kinder selbst sind so dankbar und glücklich, dass sie diese Hilfe erhalten. Die Momente, die man mit ihnen verbringt, über sie und ihre Geschichten zu erfahren, berühren jeden und erinnern daran, dass sich die Welt nicht nur um die eigenen Bedürfnisse dreht.