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- November 21, 2020
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Taunuszeitung 21.11.2020
KÖNIGSTEIN – Spendenkugel-Aktion soll Straßenkindern in Neu-Delhi die Chance auf ein etwas besseres Leben schenken
Für einige Kinder in den Slums von Neu Delhi gehört schon die Sicherung der täglichen Mahlzeit zu den Wünschen, die ihre Eltern mitunter kaum erfüllen können. Das Sunshine Project tritt hier – wie auch in vielen anderen Fällen – unterstützend zur Seite.
Wenn es vom 1. Dezember an wieder ans Türchen öffnen geht und Kinder hierzulande mit großen Augen dem entgegenfiebern, was ihr Adventskalender für sie bereit hält – dann könnte es schon den einen oder anderen enttäuschten Blick geben, wenn sie hinter den Türen Handtücher, Zahnbürsten oder Wintersocken entdecken würden.
Bei den Mädchen und Jungen, in den Armenvierteln der indischen Hauptstadt Neu-Dehli dürfte das anders sein. Hier, wo Familien jeden Tag um das Lebensnotwendigste ringen müssen, sind derart alltägliche Dinge von unschätzbarem Wert für Kinder.
Julia Hillebrecht weiß das nur zu gut. Die ehemalige Flugbegleiterin bei der Lufthansa kam auf einer ihrer Reisen in Kontakt mit Kuku und Priti Arora. Das Schneiderehepaar hatte 2002 das „Sunshine Project“ für Straßenkinder in Neu-Delhi gegründet. Ihr Ziel war und ist es, unterprivilegierten Kindern eine gute Basis für ein besseres, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Dazu gehören neben einer Kindheit, die diesen Namen auch verdient, eine gute Schulausbildung, Nahrung, Kleidung, Hygieneartikel und eine medizinische Versorgung. Ende 2008 stieg Julia Hillebrecht in das Projekt ein und begann Spenden zu sammeln. Seitdem engagiert sie sich für die gute Sache und rührt von Königstein aus die Werbetrommel für das Sunshine Project.
Ganz aktuell ist es die Aktion „Spendenkugeln“, die Hillebrecht hierzu angestoßen hat. Die Idee ist, dass Firmen wie auch Privatleute über die Homepage des Projekts symbolische Weihnachtskugeln im Wert von 20, 50, 100, 200, 500 oder sogar 1000 Euro kaufen, um am Ende 256 Kindern in Dehli jeweils 24 „Wünsche“ zu erfüllen. Diese „Wünsche“ unterscheiden sich doch gravierend von dem, was Kinder in anderen, reicheren Ländern der Welt auf den Wunschzettel schreiben würden. Zwar finden sich auch etwas Schokolade, ein Malbuch und Süßigkeiten auf der Liste für die rund 265 Kinder des Sunshine Projects. Vor allem aber hat Julia Hillebrecht hier ergänzende Bedürfnisse aus dem Lebens- und Schulalltag der Mädchen und Jungen zusammengepackt. Dazu zählen Hygieneartikel, Mützen, Pullover, wetterfeste Schuhe, Winterdecken, gute Schreibstifte oder auch ein Augen-Check-up.
Nimmt man alles zusammen, was die Initiatorin der Spendenkugel-Aktion aufgelistet hat, kommt man auf einen Spendenbedarf von etwa 113 Euro pro Kind. Multipliziert man den Betrag mit 265 werden rund 30 000 Euro benötigt, um alle Mädchen und Jungen des Projekts zu unterstützen. Knapp 16 000 Euro sind laut Homepage bereits gespendet worden. Die Hoffnung bei Julia Hillebrecht ist groß, dass das durchaus ambitionierte Ziel erreicht wird.
Starkes Trio arbeitet am großen Ziel
Allerdings weiß die Neu-Königsteinerin auch, dass es mit Hoffen allein nicht getan sein dürfte. Entsprechend froh ist sie, dass sie in Heidi Menges und Carla Banach von der Königsteiner Agentur „Marketingfactor“ aktive Unterstützung gefunden hat.
Durch den persönlichen Kontakt und die Zusammenarbeit mit den beiden Damen von Marketingfactor entstand letztlich auch die Idee für die Weihnachtsaktion. Gemeinsam haben sie eine neue Webseite entwickelt, um über die Aktion und das Projekt zu informieren. „Mit Blick auf den Winter und im Wissen, dass wir noch einiges anschaffen müssen haben wir die ,24 Weihnachtswünsche‘ entwickelt und hoffen noch auf viele Spenden“, unterstreicht die Initiatorin. Auch Heidi Menges und Carla Banach unterstützen das Projekt pro bono. „Sie haben mich angesprochen und ihre Mitarbeit angeboten. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar, denn so professionell hätte ich die Webseite und die Aktion alleine nicht auf die Beine stellen können“, ist sich Julia Hillebrecht sicher.
Seit dem 1. November können die digitalen Weihnachtskugeln auf der neuen Webseite erworben werden. Ab dem 1. Dezember kann jeder täglich die Geschenkübergabe an die Kinder auf Instagram verfolgen. Die Aktion läuft bis einschließlich 24. Dezember. Hillebrecht: „Alle Spender können die Fotos verwenden. Geschäftsleute können sie zum Beispiel auf ihre Webseite stellen, um zu zeigen, dass sie in diesem Jahr gerade an die Ärmsten der Armen gedacht haben.“ Die Spender sollen nach Abschluss der Aktion auch noch einige Fotos der Geschenkübergaben und ein kleines Präsent erhalten.
Weiterhin mit im Boot ist die „help alliance“. Die ursprünglich von Lufthansa-Mitgliedern gegründete Organisation ist mittlerweile eine gemeinnützige GmbH und unterstützt auch das Sunshine Projekt. Über ein Konto der „help alliance“ werden die gesammelten Spenden nach Neu-Delhi transferiert. Dadurch kommt das Geld ohne Abzüge und Kosten im Projekt vor Ort an.
Unter www.spenden-helfen-sunshineprojectindia.de können sich Interessierte nicht nur über die Weihnachtskugel-Aktion sondern generell über das Projekt informieren. „Wir wissen, dass die Corona-Pandemie derzeit viele Menschen vor große Herausforderungen stellt“, betont Julia Hillebrecht und ergänzt: „Umso mehr wissen wir es zu schätzen, wenn wir trotzdem Unterstützung erfahren.“ Die Ärmsten der Armen würden durch die Pandemie noch einmal so hart getroffen.
Jutta Badina
Corona-Krise erhöht Versorgungsaufwand
Bereits seit März entstehen im Sunshine Projekt bedingt durch die Corona-Krise hohe Kosten. Und die Pandemie scheint auch in Indien noch lange nicht vorbei. Die Kinder dürfen immer noch nicht wieder in die Räume des Projekts.
Der Betreuungsaufwand ist dadurch für die Helfer wesentlich höher.
Als Corona seinen Anfang nahm und auch in Neu-Delhi im Projekt der persönliche Kontakt runtergefahren werden musste, stiegen die Ausgaben für die Unterstützung der bedürftigen Kinder enorm an.
Normalerweise finanziert sich das Projekt über Patenschaften. Heute sind es rund 265 Kinder, die unterstützt werden. „Seit März ernähren wir nicht nur die Kinder unseres Projektes sondern auch deren Familien und das drei Mal täglich“, erklärt Julia Hillebrecht. „Außerdem haben wir viele Hygieneartikel und Vitamine zur Immunstärkung gekauft und Tablets angeschafft, damit unsere Kinder am Homeschooling teilnehmen können“, führt Hillebrecht weiter aus.
Die jetzt ins Leben gerufene Weihnachtsaktion allerdings läuft zusätzlich, um weitere Spenden zu generieren. „Nicht nur über die neue Webseite können Informationen über das Sunshine-Projekt abgerufen werden. Unter www.projectsunshineindia.org, auf instagram unter sunshineprojectindia und auf facebook unter „sunshineprojectnewdelhi“ gibt es ebenfalls alles über das Projekt zu erfahren.
Spenden können auch über das Spendenkonto der „help alliance“ erfolgen. Wichtig ist hierbei im Betreff – 6535 Sunshine Project – anzugeben, damit die Spende zugeordnet werden kann. Frankfurter Sparkasse 1822, IBAN DE89 5005 0201 0200 0292 23, BIC HELADEF 1822. juba
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